Röhren für die Republik aus dem Werk für Fernsehelektronik (WF), Folge 43

Röhren für die Republik aus dem Werk für Fernsehelektronik (WF), Folge 43

Eine ‚Amerikaröhre‘ mit russischer Aufschrift: die 6 AC 7

Die Elektronenröhre 6 AC 7, eine Oktalröhre, wurde bereits im OSW als Reparationsleistung für die Sowjetunion unter der firmeneigenen Produktnummer OSW 2190 hergestellt und ab 1950 als Produkt der RFT weiter im Werk für Fernmeldewesen produziert. Es handelte sich um eine steile Hochfrequenzpentode speziell für Breitband- und UKW-Verstärker, z.B. von Fernsehempfängern. Sie eignete sich auch für Antennenverstärker und konnte, da sie sehr rauscharme war, vorteilhaft in Eingangsstufen von Großsupern eingesetzt werden.[1] Diese Oktalröhren wurden auch Amerikaröhren genannt, da es sich um Entwicklungen handelte, die ihren Ursprung in den USA für amerikanische Rundfunk- und Fernsehgeräte hatten.
Die Sowjetunion benötigte in der 2. Hälfte der 1940er Jahre diese Oktalröhren für militärische Nachrichtentechnikanlagen, darunter 35000 Funkstationen, die ihr im 2. Weltkrieg von der USA zur Verfügung gestellt worden waren.  Zu den ersten Aufgaben des LKVO/ OSW gehörte es auf Anweisung der sowjetischen Werksleitung auch, die Ersatzröhren für die von den US gelieferten Funkanlagen herzustellen. In den USA selbst galten diese Röhren mittlerweile als veraltet und waren weitgehend durch Miniaturröhren mit Glaskolben ersetzt worden.[2]

Anfang 1951 wurde die Herstellung der Oktalröhren im HF eingestellt und die Produktion dieser Röhrentypen im Röhrenwerk Mühlhausen fortgesetzt.

[1] Vergl.  Prospekt des OSW, o.J. (1949), S. 2 (http://www.hts-homepage.de/DDR/OSWAmerika.html)

[2] Vergl. Winfried Müller, Aus der Vergangenheit des Werks für Fernsehelektronik, o.J. (Technikgeschichte aus dem Industriesalon, Heft 6), S.26.

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