Die Kindertagesstätten „Pionierpark“ und „Olga Benario“
Im Juli 1960 erschien in der Betriebszeitung WF-Sender unter „Randbemerkungen“ eine kurze Notiz, dass das WF beabsichtige, „in Kürze einen weiteren Kindergarten zu eröffnen. Es fehlen uns jedoch noch fünf Kinderbetten, 1,20 x 0,70 m, mit Matratze. Wir möchten Sie darum bitten, falls Sie solche Kinderbetten besitzen, uns diese zur Verfügung zu stellen.“[1]
Im April 1961 war es dann soweit. Auf Drängen von Eltern wurden neben den 2 Tageskindergruppen im Kinderheim „Agnes Smedley“ 2 weitere Tageskindergruppen in Räumen des Pionierparks mit insgesamt 36-40 Plätzen eröffnet.[2] Die Kinder hatten sich morgens zwischen 5.30 und 8.00 Uhr im Kinderwochenheim „Agnes Smedley“ einzufinden und wurden dann zum Pionierpark geführt. Ab 15.45 bis 17.00 konnten sie dann wieder am Ausgangsort abgeholt werden.[3]
Zum 1. September stellte das WF diesen Kindergartenbetrieb wieder ein und gab die Räumlichkeiten dem Pionierpark zurück. Was der Anlass für diese Entscheidung war, geht leider nicht aus den Informationen im WF-Sender hervor. Vermutlich wollte der Pionierpark die Räume zurück, denn das WF bekam für die Auflassung der Kita im Pionierpark vom Bezirk Köpenick 36 Plätze in Köpenicker Kindergärten für WF-Mitarbeiter zugesichert. [4]
Die Kita im Pionierpark wurde vermutlich auch nicht mehr so dringend gebraucht, da mittlerweile zwei weitere Kindertagesstätten direkt auf dem WF-Gelände hinzugekommen waren.
Der erste war der Kindergarten „Blumengarten“ für 3- bis 6-jährige Tageskinder. Blumengarten nicht, weil er so schön gelegen war, sondern weil das Areal in der Ostendstr. 11 diesen Namen trug, seit wann, ist leider nicht überliefert. Hier befand sich das Materiallager des WF und große Teile des Geländes dienten als Abstellort für alte Maschinen etc.,[5] also zunächst nicht unbedingt der ideale Ort für einen Kindergarten. Der Kindergarten mit 36 Plätzen sollte zum September 1962 eröffnet werden, aber die Bau- und Umbauarbeiten zogen sich hin, sodass der Frauenausschuss sich im Juni 1962 gezwungen sah, einen Appell an die „Bauabteilung beim Hauptmechaniker“ zu richten, das Gebäude umgehend fertigzustellen. „Einige Kolleginnen müssen sonst die Arbeit aufgeben, weil sie ihre Kinder nicht unterbringen können.“[6] Ob dieser Appell bewirkt hat, dass der neue Kindergarten rechtzeitig eröffnet werden konnte, ist im WF-Sender nicht überliefert, aber 1963 war er jedenfalls schon in Betrieb.[7] Bereits 1964 wurde der „Blumengarten“ um 40 Plätze für Vorschulkinder erweitert. „Wer den `Blumengarten´ von früher kennt, weiß und kann sicher beurteilen, wieviel Mühe und Arbeit, besonders von seiten unserer Bauabteilung, darin stecken, Räume daraus zu machen, in denen sich unsere Kleinen wohlfühlen. Auch wenn es auch kein neuer Zweckbau ist, so sind die Räume dank unserer gemeinsamen Arbeit und zu unserer Freude lustig, bunt und hell geworden“.[8]
Pünktlich zum 8. März 1965 wurden Erweiterungsarbeiten in der Kita „Blumengarten“ fertig und die Kapazität um weitere 60 Tagesplätze erweitert. Im Herbst 1975 standen insgesamt 144 Plätze zur Verfügung.[9]
Am 23. November 1966 wurde der Betriebskindergarten „Blumengarten“ umbenannt und erhielt den Namen „Olga Benario“.[10]
Das Foto des Fotografen Kurt Schwarz wurde im WF-Sender Nr. 22/1977 (4. Juniausgabe) als Aufmacherbild auf der Titelseite veröffentlicht und zeigt das Planschbecken in der Kita `Olga Benario‘. © Kurt Schwarz
[1] WF-Sender Nr. 50, 23. Dezember 1960, S. 1.
[2] Vergl. WF-Sender Nr. 20, 4. Maiausgabe 1980, S. 6 und Nr. 26. Juli 1964, S. 5.
[3] Vergl. Rundschreiben vom 19.4.1962 von Arbeitsdirektor Steinau zu den Möglichkeiten der sozialen und gesundheitlichen Betreuung, Industriesalon, Archiv-70009.
[4] Vergl. WF-Sender Nr. 31, 25. August 1972, S. 3.
[5] Vergl. WF-Sender Nr. 47, 28. November 1963, S. 2.
[6] WF-Sender Nr. 23, 14.6.62, S.6
[7] Vergl. WF-Sender Nr. 10, 7. März 1963, S. 7.
[8] WF-Sender Nr. 26, 2. Juli 1964, S. 5.
[9] Vergl. WF-Sender Nr. 36, 2. Oktober-Ausgabe 1975, S. 4.
[10] Vergl. WF-Sender Nr. 45, 28. November 1966, S. 1.