Kinderbetreuung im WF, Folge 6

Kinderbetreuung im WF, Folge 6

Weitere Kindertagesstätten des WF

Bereits im Frühjahr 1965 war ein weiterer Kindergarten in Planung, der spätestens 1967 den Betrieb aufnahm. 1966 hatten der russische Betrieb „Progress“ das Gelände der alten NAG verlassen und das WF konnte sich territorial vergrößern in Richtung Spree. Überlegungen wurden laut, dass ehem. Klubhaus von „Progress“ für einen weiteren Kindergarten zu nutzen und weitere 85 Kitaplätze einzurichten.[1] 1967 gab es dann den Kindergarten „Spreeufer“, in es sowohl mindestens eine Wochenheim- und Tageskindergruppen gab.[2] 1972 sollte das „Spreeufer“ zeitweilig als Ersatz für die geschlossen Kinderkrippe „Klara Zetkin“ genutzt und die dortigen  Kitakinder sollten von dem Kinderheim „Agnes Smedley“ übernommen werden. [3] Allerdings mussten dafür noch kleinere Umbauarbeiten vorgenommen werden. Ob dieser Umbau dann noch realisiert worden ist, ist leider dem WF-Sender nicht zu entnehmen.  Der Kindergarten „Spreeufer“ wird noch im Kostenstellenverzeichnis vom April 1973 erwähnt, 1975 scheint er bereits geschlossen worden zu sein.[4]
Der Kindergarten lag an der Spreestraße, einer kleinen Seitenstraße zur Spree hin,[5] die spätestens mit dem Bau des Farbbildröhrenwerks aus dem Stadtplan verschwand. Vermutlich wurde er im Zuge der Neubauten auf dem ehemaligen Progress-Geländer ab 1973 abgerissen.
Bereits 1974 hatte sich abgezeichnet, dass der Bedarf an Kita-Plätzen in den Betriebskindergärten im Bereich der Ostendstraße stark nachgelassen hatte. „Von den 423 Kindergartenplätzen konnten 60 weder im Betrieb noch im angrenzenden Wohngebiet wegen fehlender Nachfrage vergeben werden.“[6]

1971 begannen die Bauarbeiten für einen weiteren Betriebskindergarten mit 144 Plätzen, diesmal in Pankow in der Nähe des Werkes Sonderfertigung in Pankow. „Mit dem Kindergartens wird bezweckt, aus dem Stadtbezirk Pankow weibliche Arbeitskräfte der nichtberufstätigen Bevölkerung für den Werkteil S zu gewinnen.“[7] Zum 7. Oktober 1972 wurde die Kita feierlich eröffnet. Eine Menge Geld wurde hier in freundliche Spielzimmer, mit allem Drum und Dran, in Wärme und Wohnlichkeit, in Überzeugung der Mütter und Väter der jungen Bewohner, daß sie ihre Kinder sehr gut betreut wissen, umgemünzt.“[8]
Dieser Kindergarten bestand wohl bis zur Schließung des Werkes Pankow und wurde dann vermutlich zusammen mit den Werksgebäuden abgerissen.

Der einzige Kindergarten- und Krippenbau des WF, der die Wendezeit überlebt hat, ist die am 13. November 1980 eröffnete Kinderkombination. Hier wurden 90 Krippenplätze und 180 Kindergartenplätze angeboten. Wochenheimplätze standen nicht mehr auf dem Programm.[9]
Der Neubau für Kinderbetreuungseinrichtungen in der Weisskopfstr. 12/13 war vermutlich beschlossen worden als Ersatz für das Kinderheim „Agnes Smedley“ und die Kinderkrippe „Ethel und Julius Rosenberg“ in der Ostendstr. 10 und 11, deren Gebäude dem in Planung befindlichen Farbbildröhrenwerk weichen mussten. Das verringerte Angebot an Kitaplätze war vermutlich eine Folge des Rückgangs der Anmeldungen für die Betriebskindergärten des WF in der Ostendstr. Wie schon weiter oben erwähnt, konnten 1974 60 Kindergartenplätze nicht vergeben werden, weil es keine Interessenten dafür gab. Auch 1979 gab es mehr Plätze als Anmeldungen, weshalb statt der möglichen 5 Kindergruppen nur 4 im Kinderheim „Agnes Smedley“ gebildet wurden.

Die Kinderkombination in der Weisskopfstr. wurde zum 1.12.1990 von der Caritas übernommen und erhielt den Namen Hl. Maria Magdalena.[10] Allerdings werden hier nicht mehr 270 Kinder, sondern nur noch 130 Kinder zwischen 1 und 6 Jahren in 10 altersgemischten Gruppen betreut.[11]

Das Foto des Fotografen Kurt Schwarz aus den 1980er Jahren zeigt den Garten der Kinderkombination an der Weisskopfstraße. © Kurt Schwarz

[1] Vergl. WF-Sender Nr. 9, 4. März 195, S. 2.

[2] Vergl. Telefonverzeichnis des WF, Juli 1967, Industriesalon Archiv_70011-1.

und WF-Sender Nr. 23, 4. Juli 1969, S. 2.

[3] Vergl. WF-Sender Nr. 31, 25. August 1972, S. 3.

[4] Vergl. Kostenstellenverzeichnis vom April 1973 und WFS 36/75 2. Oktober-Ausgabe, S. 4.

[5] Vergl. Lageplan, in: Telefonverzeichnis des WF, Juli 1967, Industriesalon Archiv_70011-1.

[6] Vergl. WF-Sender Nr. 20, 4. Mai-Ausgabe 1970, S. 5.

[7] BVV 1971, in: WF-Sender Nr. 13, Sonderausgabe, 13. Mai 1971, S. 6.

[8] WF-Sender Nr. 44, 2. Dezemberausgabe 1972, S. 8.

[9] Vergl. WF-Sender Nr. 45, 3. Novemberausgabe 1980, S. 1.

[10] Vergl. Pfarrnachrichten kath. Pfarrei St. Josef, November/Dezember 2021, S. 34: https://www.katholisch-in-treptow-koepenick.de/images/PastoraleNovemberDezember_digital.pdf?fbclid=IwAR19SIfbDfff1fd49tTZ4IlhSSQdWf0ckjnxBvMWXmce2V4kqZjeDH7Myo8 (Abruf: 6.12.2023)

[11] Vergl. Webseite der Caritas: https://www.caritas-cfj.de/kindertagesstaetten/hl-maria-magdalena/ (Abruf: 6.12.2023)

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