Wochenkrippen im HF/WF
Die Eröffnung des Kinderwochenheims „Agnes Smedley“ im Mai 1950 war nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Nachfrage nach Kinderbetreuung innerhalb der Belegschaft des HF war erheblich größer als das Angebot. Im Juli 1952 begannen die Bauarbeiten für eine Kinderkrippe in der Ostendstr. 10. Wegen Materialmangels verzögerte sich die Fertigstellung und erst um 1. Oktober 1953 konnte die Krippe mit 80 Krippenplätzen ihre Arbeit aufnehmen.[1] Auch diese nach Ethel und Julius Rosenberg benannte Krippe war ein Wochenheim,[2] Tageskrippenplätze waren zunächst nicht vorgesehen. Ab Herbst 1963 wurden dann auf Drängen von Eltern die Wochenheimplätze auf 70 reduziert und dafür 25 Tageskrippenplätze angeboten.[3] 1975 gab es dann nur noch 20 Wochenheim- und 68 Tageskrippenplätze.[4] Wann das Wochenheim komplett eingestellt wurde, verrät die Betriebszeitung leider nicht, aber 1980 bei der Eröffnung des neuen „Kinderkombination“ waren alle 90 angebotenen Krippenplätze Tagesplätze.[5]
Vollmundig war 1953 kurz vor der Eröffnung der Kinderkrippe verkündet worden, eine weitere sei in Planung, aber es dauerte bis 1960, bis eine zweite Betriebskinderkrippe, in der Ostendstr. 34 gelegen, ihre Arbeit aufnahm. Auch diese nach Klara Zetkin benannte Krippe mit 80 Plätzen war vorwiegend als Wochenheim vorgesehen. Um die andere Krippe zu entlasten, fanden hier nun die zwischen 6 Wochen und 18 Monaten alten Kinder Aufnahme, während sich die Wochenkrippe „Ethel und Julius Rosenberg“ auf die Kinder zwischen 1 und 3 Jahren konzentrierte. [6]
Zum 1. September 1972 musste das WF „auf Grund einer Auflage der Hygiene-Inspektion Köpenick vom 31. Januar 1972“[7] die Kinderkrippe Klara Zetkin schließen.
Zeitweise waren beide Kinderkrippen überbelegt. Im Sommer 1969 z.B. waren 236 Kinder in den beiden Krippen, die zusammen die offiziell nur 181 Krippenplätze anboten.
60 Kinder schieden zum September 1969 aus den Tageskrippen aus, aber es lagen schon wieder 90 Anträge auf Neuaufnahmen vor. Für die 23 Plätze, die in der Wochenkrippe frei wurden, gab es 24 Anwärter.
Nicht viel anders sah es in den Kindergärten des WF aus. Im Sommer 1969 besuchten 236 Kinder die Tageskindergärten des WF, die offiziell nur über 195 Plätze verfügten. Neun Plätze sollten zum September frei werden, für die es bereits 38 neue Anmeldungen gab. Lediglich die Nachfrage nach Wochenheimplätzen in den Kinderwochenheimen ließ nach, auf die 10 frei werdenden Plätze gab es nur 7 Anwärter.
Das Foto stammt aus dem Fotoarchiv des WF und zeigt lt. Findbuch den Schlafsaal in der Wochenkrippe „Ethel und Julius Rosenberg“ im Jahr 1962.
[1] Vergl. Sonderausgabe (Flugblatt) 28, 11. September 1953, Rückseite und HF-Sender Nr. 10, 8. April 1954, S. 4.
[2] Vergl. WF-Sender Nr. 2, 19. Januar 1955, S. 2.
[3] Vergl. WF-Sender Nr. 34, 29. August 1963, S. 2 und Nr. 26, 2. Juli 1964, S. 5.
[4] Vergl. WF-Sender Nr. 36, 2. Oktober-Ausgabe 1975, S. 4.
[5] Vergl. WF-Sender Nr. 45, 3. Novemberausgabe 1980, S. 1.
[6] Vergl. WF-Sender Nr. 8, 26. Februar 1960, S. 3 und Rundschreiben vom 19.4.1962 von Arbeitsdirektor Steinau zu den Möglichkeiten der sozialen und gesundheitlichen Betreuung, Industriesalon, Archiv-70009.
[7] WF-Sender Nr. 31, 25. August 1972, S. 3.