„In den späten Mittagsstunden begannen einige Kollegen gekonnt u. zügig mit der Zubereitung einer herzhaften Kost für das Festmahl. Gleichzeitig liefen im Abteilungsleiterzimmer die Dekoration des Raumes u. der Festtafel auf vollen Touren.
Wie man sieht, ist das Ergebnis dieser mit Sauberkeit und Akkuratesse ausgeführten Arbeit sehenswert.
So, nun noch schnell die letzten Vorbereitungen getroffen, bevor die ersten Kolleginnen Platz nehmen.
Sichtlich erleichtert darüber, dass alles so gut programmgemäß fertiggestellt wurde, fordert [… der Kollektivleiter] die Kolleginnen auf, nun das ‚hausfrauliche‘ Werk der Kollegen zu prüfen.
Wie man sieht, muss die Prüfung sehr gründlich vorgenommen werden und im Ergebnis wurde einstimmig von den Kolleginnen festgestellt, es war alles gut und viel zu reichlich angerichtet.
Nach Anregung oder Belastung von Magen und Kreislauf wurden die Kolleginnen wie schon bei der Gestaltung der Wandzeitung durch kleine Lesungen an den Wandel der Stellung der Frau in der Gesellschaft erinnert. Diese Lesung von Artikeln einer Frauenzeitschrift aus dem Jahre 1910, die die Frau ausschließlich als williges Hausmütterchen darstellten, wurde von allen nur noch belächelt.“
Aus: „The best of“ der Brigadebücher des Kollektivs „Fototron“ 1972 bis 1982, S. 135/136. (https://berlin.museum-digital.de/singleimage?resourcenr=105412)