Aus der Geschichte des WF, Folge 17 – Von einem, der auszog, Karriere zu machen

Aus der Geschichte des WF, Folge 17 – Von einem, der auszog, Karriere zu machen

Der Aufstieg Georg Abels vom ungelernten Arbeiter zum Produktionsleiter kann als interessantes Beispiel für die Möglichkeit gelten, innerhalb des WF Karriere zu machen, sowohl auf der beruflichen als auch auf der gesellschaftspolitischen Ebene. Allerdings scheint es ihn auch viel Kraft gekostet zu haben, denn er soll nach Angaben von Zeitzeugen das WF noch zu DDR-Zeiten wegen psychischer und gesundheitlicher Probleme verlassen haben.

1951 begann Georg Abel als angelernter Arbeiter in der Abt. Bildröhren-Sockelei. Bereits 1955 war er zum TAN-Bearbeiter in der Abt. Presstellerfertigung aufgestiegen und qualifizierte sich weiter. 1957 war er Meister in der Presstellerfertigung und absolvierte dann ein Studium zum Ingenieurökonom.  1960 wurde er Leiter der Jugendabteilung „Pumpe“ im neuen Bildröhrenwerk. Das Abteilungsverzeichnis von 1961 nennt ihn als Abteilungsleiter der „Pumpe“. Spätestens ab 1970 war er Hauptdispatcher im Bildröhrenwerk und gleichzeitig auch stellvertretender Produktionsleiter. Im Abteilungsverzeichnis von 1975 wird er als Schichtproduktionsleiter aufgeführt, ab 1979 war er dann Produktionsleiter im Bildröhrenwerk. Er war in den 50er und 60er Jahren als Neuerer sehr aktiv und wurde mindestens neun Mal als Aktivist geehrt.
Welche Position er ab 1984 im neuen Farbbildröhrenwerk einnahm, berichten uns leider weder die Betriebszeitung noch die im Industriesalon vorhandenen Abteilungsverzeichnisse. In den 1980er Jahren wird er nur noch selten im WF-Sender erwähnt, im Farbbildwerk scheint er keine führende Rolle mehr gespielt zu haben.

Georg Abel, von den meisten Teddy genannt, war auch gesellschaftlich und politisch sehr im WF engagiert.

Anfang 1954 hatte Georg Abel den Antrag gestellt, in die SED aufgenommen zu werden. Beim 17. Juni 1953 hatte er sich als linientreu erwiesen und war im Werk geblieben, um es notfalls gegen die „Aufrührer“ mit zu verteidigen. Er war einer der ersten Mitglieder der im 2. Halbjahr 1953 gegründeten Betriebskampfgruppe und erwies sich als hervorragender Schütze. Selbstverständlich leistete er auch am 13. August 1961 seinen Dienst in der Betriebskampfgruppe des WF.

Beim Tischtennis war er in den 1950er Jahren ein Ass und gewann diverse Turniere für das WF. Für die BSG saß er 1955 in der BGL. In der FDJ wurde er 1955 in die zentrale Leitung der Betriebsgruppe gewählt und wirkte als Brigadier der Kontrollposten-Brigade der FDJ im WF. Er erhielt nicht nur den Ehrentitel ‚Jungaktivist‘, sondern 1961 auch die Artur-Becker-Medaille. 1962 war er Kreisleitungsmitglied der FDJ. 1959-1961 war er 1. Vorsitzender der Abteilungsgewerkschaftsleitung (AGL) 5 (Bereich Bildröhre), 1964 und 1976 erwähnt ihn der WF-Sender als Mitglied der Abteilungsparteiorganisation (APO) Bereich Bildröhre, zeitweise war er auch 1. Vorsitzender dieser APO.

In den 1970er Jahren war er Mitglied der Arbeiter- und Bauern-Inspektion und wurde noch 1988 für seine Tätigkeit als Volkskontrolleur im Bereich Farbbildröhre/ Röhren als Aktivist ausgezeichnet.

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